Berichte von Andreas Vollmer aus 54331 Oberbillig

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18.-20. September 2014: Gewitteromania

Der Spätsommer hat noch mal Einzug gehalten – schon die ganze Woche. Heute, am Donnerstag (wie der Name schon sagt) – waren Gewitter angekündigt.

 

Am späten Nachmittag fahre ich los Richtung Koblenz – denn die Zellen blieben quasistationär und stets weit nördlich von uns.

 

So fahre ich zuerst nach Klausen, um ein paar interessante Quellungen abzuwarten.

 

 

Das wurde aber nichts „Richtiges“ – die Wolken vereisen zwar, aber produzieren nur harmlose Schauer.

 

Hinter mir, also weiter nördlich dagegen schossen die Cbs in den Himmel – ich breche auf über die A1.

 

Etwas südlich von Koblenz gerate ich in ein heftiges Gewitter.

 

Da es langsam zieht, dauert es eine Weile bis die Sonne wieder hervorbricht. Hier die Westseite des Gewitters, das schon etwas an Kraft verloren hatte.

 

 

Trotzdem sieht man noch die gewaltige Mächtigkeit.

 

 

Der Amboss reicht bis weit über meinen Kopf.

 

 

Hier der weniger aktive Teil des Gewitters.

 

Am nächsten Tag, den 19. Freitag, passierte nicht so viel, denn Nebelsuppe hielt sich bis in den frühen Nachmittag. So heizte es sich nicht richtig auf. Dennoch – am späten Nachmittag schoss eine Einzelzelle etwas nördlich von Metz hoch.

 

Die Verlagerung nach NNO erfolgte nur langsam; die absterbende Zelle erzeugte einen Zellenverbund, der immer noch interessant war. Ich beschloss, dem Geblide etwas entgegenzufahren. Bei Nennig war nur noch eine aktive Zelle übrig geblieben – und auch die schwächte sich bald ab.

 

 

Für ein paar Fernblitze hat es aber noch gereicht.

 

Der folgende Tag sollte eines der besten Gewittererlebnisse überhaupt bereithalten! Wieder einmal blieben die Zellen hartnäckig weit nördlich von uns. Das zeigte sich schon am frühen Nachmittag:

 

 

Neidisch beobachte ich die Zelle von Konz aus, die wieder etwas südlich von Koblenz tobt – und durch einen overshooting top die grosse Energie des Auftriebs zeigt.

 

 

Die Zellen bilden sich dann zwar immer weiter südlich, aber immer noch viel zu weit weg. Hier eine Zelle etwa westlich der Mittelmosel, gesehen von der Obermosel (Grevenmacher), ca. 16 Uhr.

 

 

Das kann ja nicht sein! So helfe ich dem Glück etwas nach und breche eilig wieder Richtung Koblenz auf. Schon bei der Abfahrt Hasborn halte ich knapp südlich der ersten Zelle (ich will ja nicht nass werden!). Es donnert oft, aber nur in den Wolken und Blitze sind wegen des hellen Tageslichts keine sichtbar.

 

Der dunklen Basis links (westlich) schenke ich zunächst kaum Beachtung.

 

 

Bald wird diese aber hoch gewitterträchtig und, obwohl sich noch keine elektrische Aktivität zeigt, flüchte ich ins Auto. Gut so – nur ca. 1 Minute später schlägt ein Blitz etwa 70 m nordöstlich ein (noch rechts ausserhalb des Bildes) – und das ohne vorhergehende Wolkenentladungen!

 

Die Zelle bleibt elektrisch gesehen recht ruhig (nur etwa normale Aktivität in den Wolken), aber bietet anderweitig tolle Unterhaltung.

 

 

Auf ihrer Wanderung nach O sind gewaltige Quellungen zu bestaunen, die sich immer wieder westlich anschliessen und damit das Gewitter langsamer ziehen lassen als durch die Höhenströmung vorgesehen.

 

Besonders interessant erweist sich die äusserste Nordwestecke der Zelle!

 

 

Was war denn das? Ganz links im Bild entdecke ich ein schlauchförmiges Gebilde, das sich sichtlich bewegt. Die Verbindung zur Zellbasis ist nicht ganz auskondensiert, aber es besteht kaum ein Zweifel, dass es sich um einen Funnel handelt.

 

 

Noch eine Weile geniesse ich den Weiterzug der Zelle – ein gewaltiger Impuls (in der Bildmitte) und die langsame Verlagerung lassen mich ihr östlich folgen (Richtung Zell/Mosel).

 

Nur wenige Kilometer weiter gebe ich die Zelle auf, da sie sich abschwächt. Sie verstärkt ich aber später erneut und zieht weiter in der mittlerweile gut ausgebildeten Gewitterlinie ostwärts. Ihre Lebensdauer könnte durchaus einige Stunden erreicht haben – aber ich denke nicht, dass man sie aufgrund der gemachten Beobachtungen Superzelle nennen kann.

 

 

Dafür habe ich jetzt tollen Blick auf die Zellenparade; ich bleibe südlich davon, um nicht in den Regenbereich zu kommen. Manche Gebiete an der Untermosel werden mehrfach von starken Zellen überquert und müssen unwetterartigen Sturzregen erleben.

 

Die Zelle, die die Sonne verdeckt, erzeugt zurzeit keine Blitze, was sich aber später ändern sollte. Ihr rechter (östlicher) Nachbar allerdings entwickelt sich zu einem wahren Monster!

 

 

Ein vereister Quellkopf steigt auf…

 

 

… aber er ist nicht mächtiger als die gesamte Zelle rechts davon.

 

 

Hier der Vergleich mit ihrem kleinen Nachbarn – und selbst dieser erzeugt mittlerweile Blitze.

 

 

Hier werden die waren vertikalen Ausmasse deutlich! Ununterbrochen donnert es durch Wolkenentladungen.

 

 

Aber auch horizontal eine gewaltige Erscheinung – vor dieser immer weiter vorrückenden Wand stehe ich, unaufhörlicher teils dumpfer Donner hallt. So langsam mache ich mir Sorgen wegen Hagel!

 

Zum Glück wandert der aktivste Teil aber – wie die gesamte Zellwand – stets nach Westen, auch wenn er dabei immer weiter nach Süden vorrückt.

 

 

Wallcloud-artige Strukturen zeigen sich unter den am Stärksten entwickelten Quellungen.

 

 

Dann setze ich mich ebenfalls nach Osten in Bewegung, in der Hoffnung, auf der Höhe der stärksten Entwicklungen zu bleiben. Hier nochmals der aktivste Teil der Zelle von vorhin. Hinter mir hatte sich der „kleinere Bruder“ mittlerweile zu einem weiträumigen, aber eher schwachen Gewitter entwickelt.

 

So wandere ich mit der Zelle mit, stets südlich davon.

 

 

Bei Alf (Mosel) erwischt es mich dann – eine sich westlich anschliessende (oder der „kleinere Bruder“ von eben) Zelle geriet auf einen noch südlicheren Kurs und erwischte mich voll. Ich musste den heftigen Regen und ebenso heftige Naheinschläge im Auto abwarten – unter einem Baum.

 

 

Danach, Richtung Osten, legt die Zelle blitzmässig nochmal zu und ich nehme ein paar mit.

 

 

Mittlerweile um ca. 20 Uhr ist es auch dunkel genug, um Blitze gut zu sehen. Während ich das Ost-geblitze bewundere, nähert sich aus Westen bereits schon wieder eine Zelle!

 

Auf dem Heimweg gerate ich trotz meiner SW-Bewegung noch in sie hinein, mittlerweile hatte sich die Südwanderung verstärkt.

 

 

Die stärksten Zellen beeinträchtigen aber nun die Gegend von Mainz – alle Zellen weiter westlich waren in die Ausbreitungsphase eingetreten und erzeugten Starkregen und überwiegend Wolkenblitze.

 

Das war aber noch nicht alles!

 

Zuhause angekommen, zeigt sich Wetterleuchten aus West – ein weiterer Zellverbund hatte sich in Luxemburg geblidet und sollte uns voll treffen, um ca. 23:30.

 

 

Hier die ersten näheren Blitze.

 

 

Hier noch näher…

 

 

Und dieser hier ist fast über uns. Erdblitze waren selten, und der Regen war nicht unwetterartig, aber angemessen für ein ordentliches Sommergewitter!

 

Was für ein Tag!!!

 

Am nächsten Tag sollte dann die Kaltfront durchgehen – mit Schauer und Statistikgewitter.

 

 

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