Berichte von Andreas Vollmer aus 54331 Oberbillig

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Die Konvergenz des Tiefs „Lothar“

Grosse Hitze herrscht heute am 5. Juni 2015 im luxemburger Umfeld. In Trier werden 34 Grad erreicht, und auch sonst verbreitet über 30. Die Schwüle ist aber noch erträglich.

Alles (jedenfalls ich) wartet auf die vorausgesagte Konvergenz, die sich vor der Kaltfront des herannahenden Tiefs „Lothar“ befindet. Erste Gewitter werden für den Westen und Nordwesten Deutschlands erwartet, und besonders über Frankreich und Belgien.

Da ich weite Fahrten möglichst vermeiden will, fahre ich gleich von Luxemburg aus nach Frankreich Richtung Metz, denn ein solitäres Hitzegewitter hat sich etwas westlich von Nancy gebildet, und es würde westlich an Metz vorbeischrappen.

Also fahre ich dem Zellenverbund etwas entgegen, den grossen Eisschirm sehe ich schon bald. Dieser sieht aber mittlerweile sehr schwach aus und das Gewitter scheint beendet. Ich habe kein Internet dabei und so muss ich entscheiden, wie es weiter geht. Weit gefahren bin ich nicht, ich könnte einfach umdrehen.

Aber nein – es sind etwa 32 Grad und auch die Schwüle hat zugenommen.

So fahre ich noch etwas weiter südlich. Am Westrand des ausgeregneten Gewitters bilden sich neue Aufwärtsströme, eine Quellung durchbricht auch nochmals die Eiswolkenschicht. Dies trägt mich ohne Mühe weiter in seine Nähe.

Dort angekommen (wenig westlich von Thionville) schwächelt das Ganze aber wieder und ich bleibe am Ort. Gut so – bald erneute Quellungen am äussersten Westrand des Komplexes und ich breche Richtung Landres auf – das sich genau westlich von uns befindet.

Schon auf dem Weg dorthin mache ich Station und habe dieses einzelne Gewitter vor mir, das anscheinend sogar Hagel erzeugt (dichte und gut definierte Fallstreifen) – ca. 8 Uhr Ortszeit.

Nur ein einziger Aufwindbereich erhält das Gewitter, und es scheint mir nach Westen abzudrehen anstatt auf mich zuzuziehen. Also weiter Richtung Landres!

 

Schon bald mache ich wieder Station.

 

 

Das Gewitter hat sich verstärkt und ich sehe einige Erdblitze, aber das Gewitter hat eine weitaus stärkere Ostkomponente in seiner Zugrichtung als ich dachte.

 

Allerdings beginnen links des Hauptniederschlagskerns neue Cumuli – trotzdem breche ich wieder nach Westen auf, um genau vor das Gewitter zu kommen.

 

Hier blickt man nach Westen, wo die Sonne untergehen will; neue Quellwolken bilden sich auch westlich des Niederschlagskerns.

 

 

 

Bald schwächt sich das Hauptgewitter aber ab, während die Cumuli links bzw. nordöstlich der Zelle – direkt vor mir – deutlich an Kraft gewinnen und drohend dunkel werden. Das wird mir zu mulmig und ich ziehe das sichere Innere des Autos vor. Es kommt allerdings zunächst nur zu dicktropfigen Schauern.

 

Die Quellwolken rechts und links vor dem Gewitter sind übrigens der Auftakt für die Entstehung eines grossen Gewitterverbundes, der sich bald Richtung Luxemburg aufmachen sollte.

 

 

Die frischen Aufwärtsströme befinden sich jetzt genau über mir und dicke Tropfen fallen, während sich das alte Gewitter (rechts im Bild) wieder nach Westen vorbeischleichen will. Eine neue Quellwolke bildet sich rasch im Kielwasser des Systems (Bildmitte).

 

 

Diese Quellwolke explodiert förmlich und wird zu einem wunderschönen Gebilde; ich fahre weiter nach Westen, denn alles will immer noch links an mir vorbeiziehen.

 

 

Auch diese Zelle wird leider bald schwächer und ausser Wolkenblitzen bekommt man nicht viel zu sehen. Trotzdem tolle Stimmungen! Links vor der Zelle entstehen nochmals Cumuli, und wieder regnet es dicke Tropfen, ohne Gewitter.

 

 

Mittlerweile bemerke ich den Fehler – ich hätte sofort wieder nach Luxemburg aufbrechen oder gleich dableiben sollen, den nun werden die frischen Zellen, die mich überquert hatten zu Monstergewittern.

 

Die Quellungen brodeln in die Mammati hinein und oft zucken Wolkenblitze.

 

Zu spät – und so bleibe ich noch etwas und beobachte die kleine Zelle vor mir, die einen schmalen Niederschlagstreifen erzeugt.

 

 

Nun aber auf Richtung Norden – Richtung Hauptgewitter!

 

An der belgischen Grenze blicke ich nach NO auf den grossen Gewitterverbund, der sich mittlerweile etwas nördlich von Luxemburg Stadt befand.

 

Häufige Blitze zeigen sich. Das Bild ist leider unscharf – etwas links der Mitte sieht man tiefe Fracti oder sogar eine Wallcloud.

 

 

Hier die Zelle, die sich im Kielwasser des ersten Gewitters gebildet hatte und die dem Verbund am Westrand hinterherzog (also westlich an Lux. Stadt vorbei), deren Blitze ich aufgrund meiner Nähe gut mitbekomme. Ich liebe solche aufquellenden Eiswolken!

 

 

Nun ist es zehn Uhr, und die Zelle ist immer noch nah genug, um sie schön zu beobachten.

 

 

Abermals schliesst sich eine Quellung südlich an und erzeugt ein starkes Gewitter. Diese Zelle ist jetzt das Südende einer von hier bis nach Norddeutschland reichenden Gewitterzone.

 

Der Weg nach Oberbillig gerät länger als ich dachte wegen eines unerwarteten Staus auf der Autobahn in Belgien. Das Wetterleuchten des Zellverbundes über der Eifel ist gigantisch.

 

Auch zuhause ist das Wetterleuchten gut zu sehen, und es verstärkt sich sogar, da sich weiterhin Zellen südlich anschliessen und ständig westlich an uns vorbeigeführt werden.

 

Bald auch Blitze aus Süden! Ab 1 Uhr 30 ist es dann soweit: Dumpfe Donner aus Süden und etwa 40 Blitze pro Minute bei inzwischen bedecktem Himmel.

 

Die Blitze kommen näher…

 

 

 

Und dann sehr nah! Zum Glück häufig Erdblitze – gigantische Helligkeit!

 

 

Bald schüttet es wie aus Eimern und Hagel mischt sich unter – aber max. 2cm Korngrösse.

 

 

Nun wechsle ich die Blickrichtung nach Norden auf die Gewitterrückseite – und auch hier tolle Blitze!

 

 

Die starken Windböen aus Südost hatten sich etwas gelegt.

 

Dann war das Gewitter schnell vorbei – ein tolles Erlebnis!

 

 

 

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